Autonomiebestrebungen europäischer Regionen – Grenzen in Europa- und Völkerrecht
am 18.12.2018 um 20:00 Uhr im Gemeindesaal der Schlosskirche, Am Alten Markt 9, Ahrensburg
Vortrag von Prof. Dr. Florian Becker, Institut für Öffentliches Wirtschaftsrecht; Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Christian-Albrechts-Universität Kiel
Im Jahr 2014 haben nicht nur die Bürger Schottlands in einem Referendum über eine mögliche Unabhänigigkeit ihres Landes vom Vereinigten Königreich abgestimmt – auch in Katalonien und Veneto haben die Bürger in inoffiziellen Abstimmungen ihrem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit ihrer Region Ausdruck verliehen. Derartige Regionalismusbestrebungen lassen sich auch in anderen Rgionen Europas, wie Flandern oder dem Baskenland beobachten. Aus der Perspektive des Völkerrechts und des Europarechts werfen diese separatistischen Bestrebungen zahlreiche Fragen auf. Auf Ebene des Völkerrechts konfligieren bei einer Abspaltung eines Gebiets von einem bestehenden Staat die Grundsätze der staatlichen Souveränität und territorialen Integrität einerseits sowie das Selbstbestimmungsrecht der Völker andererseits. Kennt das Völkerrecht ein Recht auf Sezession einzelner Regione aus einem Staatsverband? Und wenn ja, unter welchen Umständen steht dieses Recht einem Volk zu? Aus europarechtlicher Sicht stellt sich insbesondere mit Hinblick auf die Mitgliedschaft der Staaten in der Europäischen Union die Frage, wie sich eine Abspaltung einzelner Gebietsteile auswirken würde. Wäre die Europäische Union ohne weiteres um einen Mitgliedsstaat reicher oder müssten die neu entstehenden Staaten in Beitrittsverhandlungen mit der EU einsteigen? Auf diese Fragen versucht der Vortrag eine Antwort zu geben, um so die rechtlichen Grenzen der europäischen Autonomiebestrebungen zu bestimmen.
Eintritt: 5.00 €, ermäßigt 4 €, Schüler und Studenten 1 €, Mitglieder frei.
Veranstalter: Schleswig-Holsteinische Universitätsgesellschaft